Im Herbst 1994: Hektik...im sonst eher ruhigen Hundsbach. Was ist passiert? Die Hundsbacher Tannenhexen sind für den Rosenmontagsumzug in Bühlertal angemeldet.

Die Hundsbacher Tannenhexen? Wer ist das?

 Dies weiß zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch niemand so genau. Bei einem Gespräch zwischen Katja Albrecht (jetzt Huber) und Friedlinde Scheumann kam auch mal das Thema Fasching zur Sprache. Beide waren sich einig: “Falls wir mal etwas machen, dann natürlich Hexen“. Damit war das Thema auch wieder abgehakt. Doch der Bruder von Friedlinde hatte davon Wind bekommen und meldete die "Hundsbacher Tannenhexen" zum Rosenmontag in Bühlertal an.

Als Friedlinde darüber informiert wurde ging die Hektik los. Es fehlte an allem: keine Leute, nichts zum Anziehen, vor allem aber keine Zeit. Es waren nur noch 6 Wochen. Umgehend machte man sich im Ort auf die Suche um weitere Mitstreiter zu gewinnen und es gab einige Hundsbacher, denen die Idee gefiel. So konnte die Arbeit beginnen. Stoff für die Röcke wurde bestellt, Gummimasken und Strohschuhe besorgt, ein Anhänger wurde zum Hexenhaus umgebaut...kurzum geschäftiges Treiben war angesagt.

Die Hundsbacher Tannenhexen lernen Laufen

Unsere ersten Gehversuche machten wir am Fasnachtssamstag im Haus des Gastes in Hundsbach, bevor am Sonntag bereits unser erste Umzug in Ottenhöfen auf dem Plan stand. Etwas nervös machten wir uns mitsamt dem Umzugswagen auf den Weg zur Aufstellung. Als dann der Umzug los ging war die Nervosität jedoch verflogen und alle hatten einen Riesenspaß! Schon etwas gelassener...wir waren ja quasi schon Profis...liefen wir am Rosenmontagsumzug mit. Mit großer Begeisterung meisterten wir die Umzugsstrecke und beschlossen dann im Cafe Schnurr in Bühlertal, dass dies nicht der letzte Umzug der Hundsbacher Tannenhexen war. Mit diesem Vorsatz verabschiedeten wir uns in die „Fasnachtspause“. Natürlich wollten wir die Zeit nutzen, um nun in aller Ruhe den Plan „Hundsbacher Tannenhexen“ voranzutreiben. Weitere neue Mitstreiter konnten gewonnen werden, vor allem die Kinder waren von dem Gedanken nicht abzubringen und so konnten viele ihre Mamas und Papas davon überzeugen bei uns mitzumachen. So waren wir bald eine anschauliche Zahl von „Fasnachtsinfizierten“.

Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass wir für die Kampagne 1996/97 unseren ersten Hexentanz einstudierten. Am „Schmutzige“ stellten wir auch erstmals einen Narrenbaum an der Weiherbrücke. Was als kleiner Spaß der Narren gedacht war, entwickelte sich aber ganz anders als geplant. Unser Vorhaben hatte sich in der Bevölkerung herumgesprochen und zahlreiche neugierige Zuschauer kamen zum Ort des Geschehens. Kurzerhand improvisierten wir eine kleine Garagenparty. Jeder schaute ob er etwas Zuhause hatte was wir verwenden konnten. So wurde es ein lustiger Abend, an den wir gerne zurückdenken.

Die Tannenhexe bekommt ein Gesicht

Im Jahr 1998 fand der erste Schritt in Richtung eines eingetragenen Vereins statt...wenn auch unbewusst. Wir beschlossen uns Holzmasken anfertigen zu lassen. Bianca Herrmann zeichnete einige Vorlagen und wir gaben ein erstes Muster in Auftrag. Wir konnten es kaum erwarten das erste Exemplar in den Händen zu halten. Nach einigen Nacharbeiten und Korrekturen entstand die fertige Maske der Hundsbacher Tannenhexen. Die Freude war groß. So konnte ein Teil unserer Narren in der Kampagne 1998/99 erstmals mit den neuen Masken an den Umzügen teilnehmen.

Im nächsten Schritt wurde der improvisierte Hexenwagen eingetauscht. Es gelang uns einen alten VW-Bus günstig zu erwerben. Nach einigen Umbauten, frischer Farbe und einem Holzdach war unser fahrbares Hexenhaus fertig und leistete uns, obwohl wir ihn auch einige Male anschieben mussten, viele Jahre gute Dienste. Im Frühjahr 1999 erfolgte schließlich die Eintragung als Verein.

Hundsbacher Tannenhexen e.V.

Inzwischen waren wir zu einer Gruppe mit beachtlicher Größe herangewachsen. Die bisherigen Entscheidungswege erwiesen sich als unzureichend. Außerdem stand auch die Frage der rechtlichen Seite im Raum. Deshalb entschlossen wir uns nach einigem hin und her die Hundsbacher Tannenhexen offiziell ins Vereinsregister eintragen zu lassen, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Fachbücher wurden gewälzt, Satzungen anderer Vereine besorgt und ausgewertet und so entstand nach und nach die erste Satzung der Hundsbacher Tannenhexen. Die Gründungsversammlung fand  am 9. Oktober 1999 im Hotel Tannberg statt. Von den 40 anwesenden Personen waren allerdings nur 21 stimmberechtigt.  Die restlichen Personen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Zur ersten Vorsitzenden wurde die Initiatorin der Hexen, Friedlinde Scheumann, gewählt. Ihr Stellvertreter wurde Ralf Bauknecht.

Nacht der Hexen

Nun waren wir ein eingetragener Verein, aber eines hatten wir nicht: das nötige Geld um unsere Ausgaben finanzieren zu können. Allein durch den Mitgliedsbeitrag konnten die Kosten nicht gedeckt werden. Aber darüber hatten wir uns schon lange vor der Gründung Gedanken gemacht. Eine eigene Veranstaltung, „die Hundsbacher Hexennacht“ sollte ins Leben gerufen werden. Die Einladungen waren schon verschickt, die Räumlichkeiten im Haus des Gastes angemietet und der Plan, wie so eine Hexenhöhle auszusehen hatte, existierte auch schon in unseren Köpfen. Da Nicolas, der Sohn von Friedlinde, inzwischen eine Veranstaltungsfirma betrieb, hatten wir natürlich ideale Voraussetzungen unsere Ideen umzusetzen. Wir schafften es tatsächlich einige befreundete Vereine nach Hundsbach zu locken. Ein kleines Bühnenprogramm konnte auch präsentiert werden. Da die Bar mit in die Halle integriert war und das Haus des Gastes ohnehin nicht so groß ist, war die Stimmung in der Halle bereits jetzt fantastisch. Unsere Gäste verließen uns erst in den frühen Morgenstunden und wir freuten uns über einen gelungenen Abend. Der Anfang einer bis heute anhaltenden Erfolgsgeschichte war gemacht. Auch in den folgenden Jahren war eine ungebrochene Begeisterung für unseren Verein vorhanden. Viele aus unserem Ort, die sich die ganze Sache bis dahin von weitem Mal angeschaut hatten, verfielen nun dem närrischen Treiben. Die Nacht der Hexen wurde von Jahr zu Jahr ein größerer Event. Wir konnten immer wieder neue Gruppen bei uns begrüßen. Viele wussten wahrscheinlich gar nicht auf was sie sich bei einer Fahrt zu den Tannenhexen einließen. Spätestens wenn rechts und links nur noch Wald zu sehen war, eventuell noch Schnee, kamen bei einigen doch ernsthafte Zweifel auf, ob sie sich noch auf dem richtigen Weg befanden. Doch am Ziel angekommen, hat es bisher allen gefallen.

Der Verein entwickelt sich weiter

Unser Erscheinungsbild bei den Umzügen wurde vielfältiger. Jede Menge große und kleine Hexen zogen mit viel Geschrei, Konfetti, aber auch mit etwas für den Magen über die Umzugsstrecken, immer zu kleinen Schandtaten bereit. Im Jahr 2003 gab unser Hexenwagen dann leider den Geist auf. Ein neues Fahrzeug musste her. Natürlich etwas größer und schöner. Nach einigem Suchen konnten wir bald einen Mercedes unser Eigen nennen. Pläne für den Umbau wurden geschmiedet und Material besorgt. Es wurde geschweißt, geschraubt und lackiert, so dass unser neuer Wagen pünktlich zur folgenden Kampagne mit einer großen Einweihungsparty den Dienst aufnehmen konnte. Mehr Platz auf dem Wagen, mehr Platz für die Musikanlage...das war genau das, was wir gewollt hatten. Nun waren wir wieder bestens für die Umzüge gerüstet. Ab jetzt nahmen wir auch mal weitere Strecken auf uns um befreundete Vereine zu besuchen und reisten hin und wieder mit einem Bus an, der meist auch gut gefüllt war.

Tannenhexen feiern Jubiläum

Langsam nahmen wir nun Kurs auf das Jahr 2006. 11 Jahre „Hundsbacher Tannenhexen“, wenn auch nicht als Verein, mussten gefeiert werden. Viele feierwütige Narren hatten sich zu unserer "Nacht der Hexen" angekündigt, doch Petrus machte uns in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung und ließ es kräftig schneien. Bereits in der Nacht mussten wir das Zelt immer wieder von Schnee befreien. An einen geordneten Aufbau war nicht zu denken. Wir versuchten zwar mit tatkräftiger Unterstützung des örtlichen Räumdienstes, dem Forstbetrieb Schoch“, halbwegs geordnete Verhältnisse zu schaffen, aber in Anbetracht von ca. 50cm Neuschnee war das kaum möglich und so kam es, dass viele den Weg nach Hundsbach gar nicht erst antraten. So fiel unser erstes Jubiläum dem Schnee zum Opfer. Besser lief es im Jahr 2010 als wir uns über "11 Jahre Hundsbacher Tannenhexen e.V." freuen durften. Bereits ein Jahr später, also 2011, durften wir die 11. Nacht der Hexen in Hundsbach feiern.

Im Jahr 2011 mussten wir erneut unser Hexen-Gefährt eintauschen. Da wir den Luxus des Reisens auf 4 Rädern nicht gegen das Reiten auf dem Hexenbesen eintauschen wollten, beschafften wir uns nun einen MAN 7,5-Tonner. Selbstverständlich musste auch hier wieder sehr viel Arbeit investiert werden, doch unsere Aufbauten...Verzeihung....unsere Hexenhäuschen....wurden immer professioneller. Immer professioneller wurde auch unsere Nacht der Hexen. Dank Stage System wurde die Technik immer größer, die Deko immer aufwändiger und so steigerte sich auch unsere Bekanntheit immer weiter. Inzwischen nehmen Gruppen mehrstündige Anreisen in Kauf und wir freuen uns bis heute über jeden fröhlichen Narren, der mit uns feiern möchte.

Abschied und Umbruch

Das Jahr 2013 war dann sehr stark von Umbrüchen geprägt. Nach 19 Jahren als "Hexen-Mama" verabschiedete sich Friedlinde Scheumann aus der Vorstandschaft und legte ihr Amt als 1. Vorsitzende nieder. Rund um Ralf Bauknecht als neuen 1. Vorsitzenden und Robin Meier als 2. Vorsitzenden entstand eine Vorstandschaft, die neuen Wind in die Hundsbacher Tannenhexen brachte. Die Vereinsstrukturen wurden überarbeitet, ein neues Design entwickelt und die Website erhielt einen Relaunch. Viele Hexen der älteren Generation verabschiedeten sich in den "Ruhestand", doch dafür konnten auch junge Hexen gewonnen werden.

Sicher ist, dass unser Verein gerade jetzt im Wandel von engagierten Mitgliedern lebt, die den Verein voranbringen wollen. So laufen die Vorbereitungen für die Nacht der Hexen wieder auf Hochtouren,die Tanzgruppe ist eifrig am Proben, der Wagen wird gerichtet...es wird also alles getan um auch 2014 ein tolle, abwechslungsreiche und spaßige Kampagne auf die Beine zu stellen.

Wir sind gespannt in welche Richtung der Wind unsere Hexenbesen trägt...

 

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